Karriere

Fotomodell und kleine Filmrollen 1945–1947

Norma Jeane Dougherty als Model
für das Magazin Yank der U.S. Army (1945)
 Im Jahr 1944 arbeitete Norma Jeane Dougherty in der Montageabteilung einer Rüstungsfabrik, wo sie Flugmodelle lackierte. Im Herbst des Jahres wurde sie von einem Armeefotografen der First Motion Picture Unit, bekannt als das „Zelluloid-Kommando“, an ihrem Arbeitsplatz als Fotomodell entdeckt. David Conover war von dem damaligen Hauptmann und späteren US-Präsidenten Ronald Reagan beauftragt worden, „animierende Bilder von anziehenden Frauen am Fließband zu machen, die die Kriegsanstrengungen durch ihre Arbeit unterstützen“. Solche Bilder hatten unter dem Titel Rosie the Riveter bereits Kultstatus erlangt. Die ersten Fotos erschienen Mitte 1945 im Magazin Yank der U.S. Army.
Conover erkannte ihr Talent und riet ihr, sich als Model zu bewerben. Im Juni 1945 bot ihr Emmeline Snively von der Modelagentur The Blue Book Agency in Hollywood einen Vertrag an. Dort machte sie auch eine Ausbildung zum Fotomodell und Mannequin. Sie besprach alle Aufnahmen mit den Fotografen und arbeitete stets daran, ihren Ausdruck zu perfektionieren. Auf Anraten der Agentur ließ sie ihre brünetten, krausen Haare für eine Shampoo-Werbung erstmals blondieren und glätten. Einer ihrer ersten Fotografen war André de Dienes. Mit ihm machte die junge Norma Jeane eine Foto-Tour durch Kalifornien, Nevada und Washington. Rasch etablierte sie sich als eines der beliebtesten Fotomodelle der Agentur. Bereits 1946 erschien sie erstmals auf der Titelseite einer überregionalen Zeitschrift. Ab 1947 war sie weltweit auf den Titelseiten zahlreicher Zeitschriften zu sehen.
Auf Betreiben ihrer neuen Agentin Helen Ainsworth bekam Norma Jeane einen Vorstellungstermin bei Ben Lyon, dem Talentsucher der 20th Century Fox. Am 19. Juli 1946 machte sie die ersten Probeaufnahmen beim Film. Lyon hatte dazu vier der besten Leute der „Fox“ angefordert. Mit Zustimmung von Vizepräsident und Produktionschef Darryl F. Zanuck erhielt sie kurz darauf einen Halbjahresvertrag als Nachwuchsschauspielerin. Der Arbeitsvertrag, der später bei doppelten Bezügen um sechs Monate verlängert wurde, war mit 75 Dollar pro Woche dotiert, unabhängig davon, ob sie arbeitete oder auch nicht. Zusammen mit Ben Lyon wählte sie einen Künstlernamen. Obwohl ihr „Marilyn“, nach der Tänzerin Marilyn Miller, anfangs nicht gefiel, ließ sie sich von Lyon überzeugen. Als Nachnamen wählte sie den Geburtsnamen ihrer Mutter. Sie war jeden Tag im Studio, machte Kurse im Singen und Tanzen und versuchte, soviel zu lernen wie möglich. Ihren ersten Einsatz hatte sie 1947 als Komparsin in der Musical-Komödie The Shocking Miss Pilgrim.
Ihr Debüt hatte sie in der Komödie Scudda Hoo! Scudda Hay!, die erst 1948 herauskam. In einer Szene von wenigen Sekunden grüßt sie nach dem Kirchgang die Protagonistin, gespielt von June Haver, mit „Hi, Rad!“, die daraufhin zurückgrüßt mit „Hi, Betty!“. Alle anderen Szenen, in denen sie etwa beim Kanufahren zu sehen ist, wurden herausgeschnitten. Neben einer weiteren Komparsenrolle in You Were Meant for Me hatte sie in dem Film Dangerous Years eine kleine Rolle als Serviererin Evie. Beide Filme waren weder Marilyn Monroes Karriere förderlich noch für das Studio ein Erfolg, und daher wurde der Vertrag nach einem Jahr nicht verlängert. Bereits im Januar 1947 hatte das Studio einige der jungen Schauspieler zur Weiterbildung in das Actors Laboratory geschickt. Hier arbeitete sie auch weiter mit, hatte Kontakt mit erfahrenen Theaterschauspielern aus New York, studierte Szenen ein, lernte soziale und politische Themen und ernste Schauspielkunst kennen.

Wachsende Popularität und erste Hauptrolle 1948–1952

 Durch Vermittlung Joe Schenks, des Aufsichtsratsvorsitzenden der Fox, schloss Marilyn Monroe im März 1948 einen sechsmonatigen Vertrag mit Columbia Pictures. Eine Bedingung von Studio-Boss Harry Cohn war, dass sie ihre Haare bleichen sowie den spitzen Haaransatz durch Elektrolyse entfernen ließ. Noch im gleichen Jahr nahm sie Schauspielunterricht bei Natascha Lytess, der Schauspiellehrerin der Columbia. Lytess setzte sich für sie ein, und im Sommer des Jahres hatte Monroe ihren ersten großen Auftritt in der Musicalverfilmung Ich tanze in dein Herz. In dem preiswert produzierten B-Movie überzeugte sie mit ihrer Ausstrahlung und Stimme und wurde im Motion Picture Herald erstmals lobend erwähnt. In der folgenden Zeit ließ sie ihren leichten Überbiss korrigieren und ihre Zähne bleichen. Ihr neuer Agent Johnny Hyde, der einflussreiche Vizepräsident der William Morris Agency, veranlasste, dass eine knorpelige Erhebung auf ihrer Nasenspitze entfernt wurde. Deshalb hat Marilyn in den Filmen nach 1949 ein anderes Erscheinungsbild.
 Hyde erreichte, dass für sie eine kurze Gastrolle an der Seite von Groucho Marx in Love Happy erdacht wurde, dem letzten Film der Marx Brothers. Marx spielt darin einen Detektiv, Monroe eine verführerische Klientin. Monroes Kurzauftritt beeindruckte die Produzenten so sehr, dass diese sie für die Werbekampagne durch die USA und zur Premiere nach New York sandten. Während sie an der Ostküste weilte, machte sie mit André de Dienes am Tobay Beach auf Long Island eine bekannte Serie von Pin-up-Fotos. Nach der Werbekampagne für Love Happy war sie wieder arbeitslos und nahm deshalb Kontakt mit dem Fotografen Tom Kelley auf. Neben Reklamefotos ließ sie sich für eine Serie von professionellen Aktfotos ablichten, die in ihrem späteren Leben noch für Aufregung sorgen sollten.
Als ihre Popularität wuchs, konnte Hyde sie 1950 mit einem kleinen Auftritt als Tänzerin und Sängerin in dem B-Movie A Ticket to Tomahawk unterbringen. Lucille Ryman Carrol, die Leiterin der Talentabteilung der MGM, setzte sich bei dem Regisseur und Oscar-Preisträger John Huston für sie ein, und so bekam sie in Asphalt-Dschungel die erste größere Rolle in einer großen Produktion. In drei Szenen von insgesamt nur fünf Minuten zeigt sie eine hervorragende Darstellung der naiven Angela Phinlay, der Geliebten eines älteren, betrügerischen Anwalts: eine Rolle, die Marilyn Monroe zeit ihres Lebens für eine ihrer besten hielt. Anfang 1950 trat sie als das Groupie Polly in dem Mickey Rooney-Film Rollschuhfieber auf. Weitere kleine Rollen hatte sie als halbseidenes Fotomodell Dusky Ledoux in dem preiswert produzierten Streifen Der einsame Champion und in Hometown Story als Iris Martin, die gewitzte Rezeptionistin in einem Zeitungsbüro. Durch Hydes Bemühungen erhielt sie auch eine bedeutendere Nebenrolle, die ihr auf den Leib geschrieben schien. In der TragikomödieAlles über Eva mit Bette Davis in der Hauptrolle spielte sie die ambitionierte Nachwuchsschauspielerin Claudia Caswell.
Noch kurz vor seinem Tod hatte Johnny Hyde mit der 20th Century Fox einen Siebenjahresvertrag verhandelt, den sie im Oktober 1950 unterzeichnete. Der Vertrag band sie im Rahmen des Starsystems für mehrere Jahre an das Filmstudio und verpflichtete sie zur Mitwirkung an einer bestimmten Anzahl von Filmen pro Jahr. Doch konnte sie nun zum ersten Mal über ein geregeltes Einkommen verfügen. 1951 lernte sie Michael Tschechow kennen, bei dem sie zusätzlichen privaten Schauspielunterricht nahm. An der Universität von Kalifornien in Los Angeles belegte sie Kurse in Literatur und Kunst. Im selben Jahr hatte sie kleine Rollen in dem Drama Hometown Story und den Komödien As Young as You Feel, Love Nest und Let’s Make It Legal. Alle vier Filme waren mit geringem Budget produziert und mäßig erfolgreich. Ihre Leinwandpräsenz war jedoch bemerkenswert, insbesondere in Love Nest als attraktive Nebenbuhlerin der Hauptdarstellerin June Haver. Bei der Oscarverleihung 1951 hatte Monroe einen Auftritt als Moderatorin. Für Alles über Eva, der mit sechs Oscars prämiert wurde, überreichte sie den Ton-Oscar.
Im März 1952 provozierte Monroe einen weltweiten Sexskandal. Bereits 1949 hatte sie nackt für Tom Kelley posiert, aber erst jetzt wurde eines der Aktfotos als Kalenderblatt veröffentlicht. Das Foto zeigt Monroe nackt auf rotem Samt. Sie begründete den Fauxpas mit der Bemerkung: „Ich musste meine Miete bezahlen!“ Auf die Frage eines Journalisten: „Hatten Sie wirklich nichts an?“ antwortete sie: „Doch! Das Radio!“ Mit ihrer schlagfertigen Antwort rettete sie ihre gerade begonnene Karriere. Der Kalender wurde finanziell ein voller Erfolg. Sie selbst hatte 1949 ein Honorar von nur 50 Dollar für die Fotositzung erhalten. Im Dezember 1953 erschien das Foto nochmals in der ersten Ausgabe des Playboy. Bis 1956 wurden Fotos aus der Sitzung auf mehreren Kalendern veröffentlicht.
Andere Filmstudios wurden auf sie aufmerksam und begannen um sie zu werben. Sie wurde schließlich von 20th Century Fox an die RKO Pictures ausgeliehen für Fritz Langs Milieustudie Vor dem neuen Tag. Neben Barbara Stanwyck spielte sie eine junge, selbstbewusste Sardinenpackerin in einer Fischfabrik. Der Erfolg des Films ist nicht zuletzt Marilyn Monroe geschuldet. Trotz gemischter Kritiken waren die Zuschauer neugierig auf die provokante Darstellerin.
Wieder bei der 20th Century Fox, bekam sie ihre erste Hauptrolle. In Versuchung auf 809 überzeugte sie neben Richard Widmark in der dramatischen Rolle eines psychopathischen Kindermädchens. Weitere ernsthafte Rollenangebote blieben jedoch aus. Ihre Darstellungen beschränkten sich meist auf den Typ der naiven, sexy Blondine. In der Komödie Wir sind gar nicht verheiratet wird sie zur Mrs. Mississippi gekürt. In der turbulenten Screwball-Komödie Liebling, ich werde jünger mimte sie die jugendliche Sekretärin eines Wissenschaftlers, gespielt von Cary Grant. Neben ihrer Schönheit wurde ihr komödiantisches Talent gelobt. Eine Blinddarmoperation im gleichen Jahr machte Schlagzeilen und löste eine Welle von Fanbriefen aus. Zu dieser Zeit erhielt Monroe ihre ersten Auszeichnungen, darunter den Photoplay Award, der sie als größten Publikumsliebling ehrte.

International erfolgreiche Komödien und Musikfilme
1953–1954 

Im Januar 1953 kam Niagara in die Kinos. Der Film wurde mit Marilyn Monroe als „achtem Weltwunder“ angekündigt. An der Seite von Joseph Cotten spielt sie eine verführerische, gewissenlose Ehefrau, die mit ihren Mordplänen tödlich scheitert. Henry Hathaway inszenierte den Thriller im Stil des Film noir. Vor der grandiosen Kulisse der Niagarafälle setzte er Monroes erotische Ausstrahlung als Femme fatale eindrucksvoll in Szene. Niagara war der Meilenstein in ihrer Karriere und machte sie endgültig zum internationalen Filmstar.
Bereits 1952 hatte Monroe an ihrem Geburtstag die Rolle der diamantenliebenden und burlesken Lorelei Lee in dem Filmmusical Blondinen bevorzugt bekommen, eine Adaption des gleichnamigen, erfolgreichen Broadwaymusicals. Unter der Regie von Howard Hawks begannen die Dreharbeiten unverzüglich nach dem Abschluss von Niagara. Jane Russell wurde als größter Star angekündigt und erhielt die zehnfache Gage von Monroe. Die „knallbunte“ Komödie bietet vordergründig leichte Unterhaltung, enthält jedoch einige Seitenhiebe auf den Materialismus. In einer Tanzszene singt Monroe Diamonds Are a Girl’s Best Friend, eines ihrer bekanntesten Lieder. Nach dem großen Erfolg des Films hinterließen sie und ihre Filmpartnerin im Sommer 1953 ihre Hand- und Schuhabdrücke am Grauman’s Chinese Theatre.
Eine ähnliche Rolle hatte sie 1953 unter der Regie von Jean Negulesco in der Filmkomödie Wie angelt man sich einen Millionär?, der ersten Cinemascope-Filmproduktion. An der Seite von Lauren Bacall und Betty Grable spielt sie die kurzsichtige Pola, die auf der Suche nach einem reichen Mann ist. Mit diesem Film löste sie Betty Grable als populärstes Pin-up-Girl der US-Soldaten ab. Marilyn Monroe war auch der Garant für den Erfolg des neuen Filmverfahrens von 20th Century Fox, die ihren attraktiven Körper mit der Wirkung der anamorphotischen Linse verglich. Im selben Jahr hatte sie ihren ersten Auftritt im Fernsehen. In der Show von Jack Benny trat sie mit einem kleinen Sketch und einer Gesangseinlage auf. Dabei warb sie für den Film und das neue Kinoerlebnis Cinemascope.
Marilyn Monroe während ihrer Konzerttournee
 für die Soldaten der 3. US-Infanteriedivision
nach dem 
Koreakrieg (1954)
Im Dezember 1953 hatte Monroe auf Vermittlung von Bob Hope mit den United Service Organizations einen Vertrag über eine Konzerttournee in das kriegsverwüstete Südkorea abgeschlossen. Im Februar 1954 sang sie für die Soldaten der alliierten US-Streitkräfte. Die kurze Tournee war ein großer Erfolg. Trotz des eisigen Wetters trat sie im leichten Abendkleid auf, weshalb sie nach der Tournee an einer Lungenentzündung erkrankte.
Im Frühjahr 1954 wurde Fluß ohne Wiederkehr uraufgeführt, der einzige klassische Western, in dem Monroe eine Hauptrolle spielte. Ihr Filmpartner war Robert Mitchum, Regie führte Otto Preminger. Während der Dreharbeiten verletzte Monroe sich den Knöchel, was die Produktion des Films verzögerte. In vielen Szenen des Films sieht man sie daher nur mit verdeckten Beinen. Es kam zu Streitigkeiten mit Preminger. Er hatte in einem Interview gesagt: „Marilyn Monroe ist wie Lassie. Mit ihr muss man 14-mal die gleiche Szene drehen, bevor sie an der richtigen Stelle bellt.“ Monroe kommentierte den Film mit den Worten: „Ich denke, ich verdiene etwas besseres als einen drittklassigen Cowboy-Film, in dem die Schauspielerei nur zweitrangig ist nach der Landschaft und dem Cinemascope-Verfahren.“
Der 1954 entstandene Film Rhythmus im Blut ist eine aufwendige Produktion in Farbe und eine Hommage an den Komponisten Irving Berlin. Sie spielt darin eine Garderobiere, die Karriere als Tänzerin macht. Die Rolle übernahm sie nur, da die Fox-Studios ihr im Gegenzug die Hauptrolle als Das Mädchen in Billy Wilders Komödie Das verflixte 7. Jahr (1955) versprachen. Das musikalische Familienrührstück war in den Vereinigten Staaten ein großer Erfolg.
In den Jahren 1953 bis 1954 wurde Monroe zum größten finanziellen Erfolg der 20th Century Fox. Anders als bei ihrem unvorteilhaften Siebenjahresvertrag mit der 20th Century Fox aus dem Jahr 1950 schloss sie 1953 einen Vertrag mit RCA Records, der es ihr erlaubte, Gesangsaufnahmen aus den Filmen Fluss ohne Wiederkehr und Rhythmus im Blut außerhalb des üblichen Soundtracks unter eigenem Namen auf Schellackplatte, Single und EP international zu veröffentlichen. Unter dem RCA-Label wurden auch zwei weitere Lieder aufgenommen, die erst 1972 auf LP erschienen.


Schauspielunterricht in New York und anspruchsvollere Rollen 1955–1957 

Ende 1954 zog Monroe nach New York. Ab Februar 1955 besuchte sie Kurse am Actors Studio und erlernte das Method Acting. Der Schauspiellehrer Lee Strasberg wurde zu ihrem Mentor, seine Ehefrau Paula beriet Monroe bei den Dreharbeiten zu den folgenden Filmen. Im selben Jahr ließ sie ihren Namen gesetzlich von Norma Jeane Mortenson in Marilyn Monroe ändern.
Bereits 1953 war es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der 20th Century Fox gekommen. Monroe bestand auf anspruchsvolleren Rollen, mehrere Drehbücher hatte sie bereits abgelehnt. Dies führte 1954 zu einem Kompromiss. Für ihre Mitwirkung in dem Film Rhythmus im Blut war ihr die Hauptrolle in dem Film Das verflixte 7. Jahr unter der Regie von Billy Wilder zugesagt worden. Die Komödie lief bereits erfolgreich als Theaterstück am Broadway. Monroe spielt darin „Das Mädchen“, das im Hochsommer seine Unterwäsche in den Kühlschrank legt. Die Dreharbeiten begannen 1955. Der Film wurde einer ihrer größten Erfolge. Die Szene, in der ihr Kleid über einem New Yorker U-Bahn-Schacht hochgeweht wird, wurde legendär. Die Szene ist allerdings gestellt. Der Luftzug über den Schächten reicht tatsächlich nicht aus, um ein Kleid hochzuwehen. In einer weiteren Szene des Films parodierte sie eine Femme fatale bis zur Lächerlichkeit. Nach dem Ende der Dreharbeiten trennte sie sich von ihrer langjährigen Schauspiellehrerin Natascha Lytess. Ihre neue Schauspiellehrerin wurde Paula Strasberg, die Ehefrau von Lee Strasberg.
Im Jahr 1956 zeichnete sich eine kreative und berufliche Wende ab. Im Dezember 1954 hatte Monroe zusammen mit dem Fotografen Milton Greene ihr eigenes Unternehmen, die Marilyn Monroe Productions Inc., gegründet. Monroe hielt 51 % der Anteile, Greene 49 %. Zu dieser Zeit war Monroe neben Mary Pickford und Ida Lupino die dritte weibliche Vertragsschauspielerin Hollywoods, die eine eigene Produktionsgesellschaft gegründet hatte. Dies führte in Hollywood zu einem Skandal, zumal ihre Firma die 20th Century Fox wegen Vertragsbruchs verklagt hatte. Trotz wiederholter Mahnungen Monroes hatte die 20th Century Fox die Verpflichtungen aus dem Siebenjahresvertrag aus dem Jahr 1950 nicht erfüllt und ihre Arbeit für den Film Das verflixte 7. Jahr nicht entlohnt. Es kam zu einem Vergleich. Schließlich erhielt Marilyn Monroe nachträglich ihr Honorar. Der Siebenjahresvertrag wurde aufgelöst. Im gegenseitigen Einvernehmen sagten beide Parteien zu, einen neuen Vertrag auszuarbeiten.
Noch im selben Jahr stand Marilyn Monroe wieder in Hollywood vor der Kamera. Unter neuen vertraglichen Bedingungen entstand der Film Bus Stop. Monroe hatte nun Mitspracherecht bei der Auswahl zum Drehbuch und beim Regisseur. Das neuzeitliche Westerndrama hatte zuvor Erfolge am Broadway gefeiert. Für den Film wurde der Regisseur Joshua Logan engagiert. Logan hatte ebenfalls Erfahrungen mit dem Method Acting, was Monroe überzeugte. Eigens für diese Rolle eignete sie sich einen Südstaatenakzent an. Ihre schauspielerische Leistung wurde gleich nach der Premiere von der Kritik gefeiert. Dennoch blieb der kommerzielle Erfolg aus, insbesondere in Europa kam die amerikanische Milieustudie beim Kinopublikum nicht an.
In England stand sie 1957 in der Romanze Der Prinz und die Tänzerin vor der Kamera. Ihr Partner war der klassische Schauspieler Sir Laurence Olivier, der auch die Regie führte. Der Film ist das einzige Werk der Marilyn Monroe Productions Inc. in Zusammenarbeit mit Milton Greene. Während der Dreharbeiten kam es zu Spannungen zwischen Olivier und Monroe. Trotz einiger Auszeichnungen brachte der Film in den Vereinigten Staaten nicht den erwarteten Erfolg.


Erfolgreichste Komödie und Charakterrolle 1958–1962

 Nachdem Monroe zwei Jahre keinen Film gedreht hatte, stand sie ab August 1958 neben Tony Curtis und Jack Lemmon in Billy Wilders Filmkomödie Manche mögen’s heiß vor der Kamera. Sie spielte „Sugar Kane“, die Sängerin und Ukulelespielerin einer Damenband. In dem Film sollte sie mehrere Lieder singen, darunter I Wanna Be Loved by You. Die Dreharbeiten gestalteten sich schwierig. Unzählige Male unterbrach Monroe die Szenen, weil sie nicht mit sich zufrieden war. Häufig erschien sie am Set, ohne ihre Texte gelernt zu haben, bisweilen kam sie Stunden verspätet. Aus Angst, nicht gut zu spielen, konnte die tablettenabhängige Schauspielerin nur mit hohen Dosen an Barbituraten einschlafen, auch trank sie zu viel. Ihr Schauspielcoach Paula Strasberg, unter deren Einfluss sie stand, und ihr Ehemann Arthur Miller gerieten oft mit Wilder aneinander. Das erschwerte nicht nur die Dreharbeiten, sondern verlängerte auch die Dreharbeiten um 20 Tage und trieb die Produktionskosten in die Höhe. Manche mögen’s heiß wurde der größte Erfolg sowohl von Wilder als auch von Monroe und war einer der Kassenschlager des Jahres 1959. Der Film ist heute ein Klassiker und gilt als die beste Komödie aller Zeiten.
Um ihren Vertrag mit der 20th Century Fox zu erfüllen, spielte Monroe 1960 neben Yves Montand in George CukorsMachen wir’s in Liebe eine Broadway-Aktrice, die einen schwerreichen Konzernchef für sein eigenes Double hält. Trotz witzigen Plots und guter Kritiken wurde der Film jedoch kein kommerzieller Erfolg.
Ihr letzter vollendeter Film war 1961 John Hustons Misfits – Nicht gesellschaftsfähig an der Seite von Clark Gable. Mit diesem Film kündigte sich ein lange ersehnter Wechsel ins Charakterfach an. Der Film stand ganz im Zeichen der Kritik am amerikanischen Freiheitstraum der Cowboys. In den Vereinigten Staaten wurde Misfits als europäischer Film bezeichnet und aufgrund seiner depressiven Grundstimmung ein Misserfolg. Die Rolle der Roslyn, die sich nach mehr Respekt, Menschlichkeit und einem Sinn in ihrem Leben sehnt, war Monroe von Arthur Miller, dem Drehbuchautor, auf den Leib geschrieben worden. Monroe selbst empfand die Rolle allerdings als zu nah an ihre Person angelehnt.
In ihrem letzten, unvollendeten Film Something’s Got to Give sollte sie in seriöser, dem Zeitgeschmack entsprechender moderner Kleidung agieren. Der Streifen war wieder eine leichte Komödie. Die Dreharbeiten zogen sich endlos hin, da sie krankheitsbedingt kaum mehr am Set erschien. Vor Beginn der Dreharbeiten flog sie nach New York, um mit Lee Strasberg im Actors Studio an der Rolle zu arbeiten. Als am 23. April 1962 der erste Drehtag war, meldete sie sich bei Produzent Weinstein krank. Sie hatte sich bei ihrer Reise nach New York eine Virusinfektion zugezogen. Insgesamt erschien sie nur an 17 von 30 Drehtagen. Durch ihr krankheitsbedingtes Fehlen stiegen die Drehkosten unverhältnismäßig, was die Fox-Studios auch deshalb stark belastete, weil gleichzeitig die Kosten der Dreharbeiten zu Cleopatra in eine Katastrophe ausarteten. Noch während der Dreharbeiten hatte Monroe bei der Geburtstagsfeier des US-Präsidenten John F. Kennedy im Madison Square Garden ihren letzten öffentlichen Auftritt, als sie in einem hautfarbenen, von Jean Louis entworfenen Kleid Happy Birthday, Mr. President sang. Dieser Auftritt geschah gegen den Willen der Fox-Studios. Er bewirkte letztendlich, dass Monroe entlassen wurde, weil sie krankgeschrieben war und dennoch zur Präsidentengala nach New York flog. Später sollte nach Verhandlungen mit den Studios die Arbeit an Something’s Got to Give fortgesetzt werden. Der Film konnte jedoch nicht mehr zu Ende gedreht werden, da Monroe vorher verstarb.
Einen ihrer letzten großen Auftritte auf Filmmaterial, der in die Geschichte der Fotografie eingehen sollte, hatte Monroe in Bert Sterns Fotoserie The Last Sitting, die er allein nur mit Monroe als Modell kurz vor ihrem Tod in einem Hotelzimmer machte. In dem dreitägigen Fotoshooting für die amerikanische Zeitschrift Vogue zeigte sich die Schauspielerin entspannt und umfassend vor der Kamera. Einige der besten Aufnahmen gelangen Stern nach eigenen Angaben, als Monroe bereits betrunken war. Auf einigen der Fotos ist deutlich eine frische Narbe von einer Gallenblasen-Operation zu sehen. Einige Kontaktabzüge, die sie unvorteilhaft wirken ließen, zensierte oder vernichtete sie, indem sie mit Nagellack ein großes „X“ auf die Dias malte oder mit Haarnadeln zerkratzte. Stern verwendete später auch die von Monroe zensierten Aufnahmen in seinem Buch. In manchen Biografien wurde das Buch als Schwanengesang der Marilyn Monroe bezeichnet. Nach The Last Sitting machte Monroe allerdings noch weitere Fotoshootings, so dass Bert Sterns Buchtitel lediglich zur Legendenbildung beitrug. Weil Stern jedoch fast das gesamte Material veröffentlichte, bleibt die Serie dennoch die am umfangreichsten dokumentierte Fotosession mit ihr.

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